Am Freitagvormittag, 5. Juni 2020, wuchs vor dem Haus der Stadtgeschichte am Löwensteg Block um Block ein modernes Kunstwerk in die Höhe: Kunst am Bau schmückt nun das im März 2020 eröffnete Haus. Die Betonskulptur stammt von dem Frankfurter Künstler Levent Kunt, der im Beisein vieler Schaulustiger den Aufbau begleitete.
Die Betonmanufaktur Kleemann in Rodgau (Hessen) hatte das Kunstwerk in vier tonnenschweren Blöcken hergestellt, die nun mithilfe eines Krans und stabilisiert durch Metallstäbe zusammengefügt wurden. Eine Lichtanlage im Boden wird die Skulptur demnächst vervollständigen und sie auch im Dunklen in Szene setzen.
Die 5,30 Meter hohe Stele ist schon von Weitem gut sichtbar. In ihrer grauen Farbe und minimalistischen Gestaltung passt sie zur ruhigen und geometrischen Form der Gebäude-Architektur und stimmt den Besucher oder Betrachter auf das neue Stadtarchiv ein. Zentrales Gestaltungselement ist der gestauchte Schriftzug „Haus der Stadtgeschichte“, der auf allen Seiten des Quaders zu lesen ist.
Auf das Thema Geschichte verweist der Künstler mit den erkennbaren Fugen im Beton: Sie sollen den Eindruck erwecken, die Skulptur bestünde aus verschiedenen Schichten - womit die verschiedenen Zeitepochen, die im Stadtarchiv bewahrt und nachlesbar erhalten werden, angesprochen werden.
Die Stadtverwaltung hatte im Rahmen von „Kunst am Bau” den Wettbewerb zur Schaffung eines Kunstwerks für das Haus der Stadtgeschichte ausgelobt. Unter 17 eingereichten Arbeiten wählte ein Preisgericht aus Künstlern, Architekten und Kulturschaffenden sowie Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer im September 2019 den Entwurf von Levent Kunt aus.
Foto: Der Künstler Levent Kunt (links im ersten Bild) mit Mitarbeitern der Betonmanufaktur Kleemann bei der Montage der Stele gegenüber dem Haus der Stadtgeschichte.
Kunst am Bau aus der Sicht des Künstlers
Ausgangspunkt
Das „Haus der Stadtgeschichte“ ist ein Ort, der die Erinnerung an verschiedene Zeiten bewahrt und den Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Bad Kreuznach zugänglich macht. Diese zwei Aspekte von Erinnern und Bewahren genauso wie einen Einblick und Zugang geben bilden die Grundlage der künstlerischen Gestaltung der Skulptur.
Architektonische Gestaltung
Es handelt sich um eine Betonskulptur, die in ihrer Klarheit und eleganten, grauen Farbigkeit mit der ruhigen und geometrischen Form der Gebäude-Architektur korrespondiert. Gleichzeitig hebt sie sich mit ihren 5,30 Meter Höhe als minimalistisch-eckige Säule von ihrer Umgebung ab und ist bereits von Weitem gut sichtbar.
Der Schriftzug als maßgebliches Gestaltungselement
Zentrales gestalterisches Element ist der Schriftzug „Haus der Stadtgeschichte“, der die Skulptur in 360 Grad von allen vier Seiten ummantelt. Die Buchstaben der Schrift schreiben sich wortwörtlich durch Fugen in den Beton ein, wie sich auch, metaphorisch gesprochen, historische Ereignisse dem (kollektiven) Gedächtnis einschreiben.
Sichtbare (Zeit-)Schichten
Diese durch die Schrift sichtbaren Fugen erwecken den Eindruck, die Skulptur bestünde aus verschiedenen Schichten, die sich teils berühren, teils auseinander hervorgehen. Die Skulptur erinnert darin an einen (archäologisch-geologischen) Querschnitt von Gesteinsschichten und assoziiert somit, verschiedene Zeit-Schichten für den Blick der Betrachter offenzulegen. Dadurch macht die Skulptur auf künstlerische Art sichtbar, dass das Haus der Stadtgeschichte ein Ort ist, der verschiedene (Zeit-)Epochen bewahrt und diese Erinnerung in ihren unterschiedlichen Schichten für die Bürgerinnen und Bürger zugänglich und „lesbar“ macht.
Levent Kunt
www.leventkunt.com
Quelle: Isabel Gemperlein
Stadtverwaltung Bad Kreuznach
(auch Fotos)
