Palliativmediziner nehmen unheilbar Erkrankten Schmerzen und Ängste — Neue Leitung für Palliativstützpunkt der Diakonie Kliniken
Bad Kreuznach, 16. November 2025 //
Die meisten Menschen wünschen sich, ihr Leben dort zu beenden, wo es sich richtig anfühlt: zu Hause. Umgeben von vertrauten Menschen und in ihrem eigenen Rhythmus. Damit dieser Wunsch Wirklichkeit werden kann, braucht es eine professionelle und empathische Betreuung, wie sie das Team des Palliativstützpunktes Rheinhessen-Nahe für schwerst kranke Menschen und ihre Angehörigen leistet.
Jetzt hat Adel Karim Antar die ärztliche Leitung des Stützpunktes übernommen. Der 36-jährige Mediziner ist seit Januar 2024 Teil des SAPV-Teams (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) der Diakonie Kliniken Bad Kreuznach und folgt auf Robert Gosenheimer, der den Aufbau und die Entwicklung des Palliativstützpunktes seit 2009 entscheidend geprägt hat und damit eine ambulante palliativmedizinische Versorgung weit über Bad Kreuznach hinaus sichergestellt hat.
Adel Karim Antar ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, hat sein Abitur am Lina-Hilger-Gymnasium in Bad Kreuznach gemacht und danach in Bochum studiert. Vor seinem Wechsel nach Bad Kreuznach hat er als Oberarzt auf einer gynäkologisch-onkologischen Station in Mainz gearbeitet. Dort wuchs sein Wunsch, schwerst kranke Menschen und ihre Familien auch im häuslichen Umfeld zu begleiten. Die Palliativmedizin ist für ihn eine zutiefst erfüllende Aufgabe: „Viele unserer Patientinnen und Patienten möchten zu Hause bleiben, auch in ihrer letzten Lebensphase“, sagt Antar. „Unsere Aufgabe ist es, ihnen das zu ermöglichen – medizinisch, pflegerisch, aber auch menschlich. Bei unseren Hausbesuchen untersuchen wir nicht nur unsere Patienten, sondern sprechen mit ihnen und ihren Angehörigen auch über Sorgen, Alltagsprobleme und Entscheidungen. Für sie sind wir Tag und Nacht erreichbar, wenn Sorgen oder Fragen auftauchen.“
Neben seiner ärztlichen Tätigkeit engagiert sich der Mediziner als Sprecher der Arbeitsgruppe „Fortbildung und Qualitätssicherung der SAPV Rheinland-Pfalz“ und als Fußballtrainer.
Pionierarbeit geleistet
Mit der Übergabe an seinen Nachfolger endet für Robert Gosenheimer ein prägendes Kapitel, aber nicht seine Arbeit für schwerst kranke Menschen. Der erfahrene Mediziner wird seine Tätigkeit als Leiter der onkologisch-palliativmedizinischen Abteilung fortführen.
„Robert Gosenheimer hat über viele Jahre mit großem Einsatz den Palliativstützpunkt aufgebaut und geprägt. Gemeinsam mit seinem Team hat er ein starkes Netzwerk aus Kooperationspartnern geschaffen, das Menschen in ihren schwersten Stunden Halt gibt. Dafür danken wir ihm herzlich und wir freuen uns, dass er weiterhin Teil unserer Klinik-Teams ist“, betont Geschäftsführer Manuel Seidel. Gleichzeitig freut sich Seidel über die Verstärkung im Leitungsteam: „Mit Adel Karim Antar haben wir einen engagierten Nachfolger, der fachlich wie menschlich hervorragend geeignet ist, diese wertvolle Arbeit fortzuführen und weiterzuentwickeln.“ Der Geschäftsführer betont, dass der Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung in Zukunft weiter steigen wird. Deshalb wird die Klinik ihre Angebote weiter ausbauen, um noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort einzugehen.
Gosenheimer war einer der ersten Palliativmediziner in Rheinland-Pfalz und hat gemeinsam mit Brigitte Dreher 2009 den Palliativstützpunkt gegründet. Wurden im ersten Jahr 61 Patient*innen zu Hause versorgt, sind es heute mehr als 600 Menschen und rund 4000 Hausbesuche jährlich. „Die Aufgaben sind vielfältiger und die gesetzlichen Anforderungen umfangreicher geworden. Gleichzeitig wächst der Bedarf. Es braucht jemanden, der sich vollständig auf die ambulante Palliativmedizin konzentriert“, erklärt Gosenheimer. „Ich bin dankbar, dass ich mit Adel Karim Antar einen Nachfolger gefunden habe, der diese Aufgabe mit derselben Leidenschaft weiterführt. Das macht es leichter, loszulassen.“
SAPV-Team steht für Medizin, Menschlichkeit und Nähe
Das SAPV-Team der Diakonie Kliniken Bad Kreuznach begleitet Menschen mit unheilbaren Erkrankungen in ihrem häuslichen Umfeld oder einer Pflegeeinrichtung. Ziel ist, Schmerzen, Atemnot oder Ängste zu lindern und die Lebensqualität zu stärken. Zum Team gehören rund 20 festangestellte Mitarbeitende – Ärzt*innen spezialisierte Pflegekräfte (Palliative-Care-Fachkräfte) und Verwaltungsfachkräfte – sowie eine Vielzahl an Kooperationspartnern aus Medizin, Pflege, Versorgung und Therapie. Neben der medizinischen Versorgung gehören auch Angebote wie Physio-, Kunst- oder Aromatherapie, die Arbeit mit Therapiehunden und Unterstützung bei psychosozialen Fragen zum festen Bestandteil.
„Wir sehen den ganzen Menschen – mit seinen Schmerzen, aber auch mit seinen Sorgen, Hoffnungen und Beziehungen“, fasst Antar zusammen. „Unser Ziel ist, dass Leben bis zuletzt lebenswert bleibt – zu Hause, wo das Herz schlägt. Diese Arbeit ist nicht immer leicht, aber sie ist zutiefst erfüllend.“
Das Foto zeigt (von links) Adel Karim Antar (Ärztlicher Leiter Palliativstützpunkt Rheinhessen-Nahe), Robert Gosenheimer (Leiter der onkologisch-palliativmedizinischen Abteilung und bislang Stützpunktleiter) mit Manuel Seidel (Geschäftsführer der Diakonie Kliniken Bad Kreuznach)
Quelle: Sandra Beck
Foto: Franziska Bamberger
Stiftung kreuznacher diakonie









Mehr Unfälle mit E-Scootern: Unfallchirurgen der Diakonie Kliniken sind alarmiert und raten zum Helm


